Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Auch wenn die Zahl der Neugründungen im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, erwartet die KfW nach der Pandemie eine Gründerwelle. Ein weiteres Ergebnis des KfW-Gründungsmonitors: Gründerinnen waren flexibler. In der Pandemie haben sie ihre Chancen erkannt und genutzt, ihre Geschäftsmodelle umgehend den neuen Rahmenbedingungen angepasst und ihre Gründungspläne deutlich häufiger realisiert als Männer. Neue Geschäftsgelegenheiten waren mit 80% bei allen Gründern der häufigste Grund – trotz Corona – den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen.

Gründer als Beschäftigungs- und Digitalisierungsmotor

Drei von zehn Gründungen sind inzwischen internetbasiert, heißt, das Internet ist ein Kernelement des Geschäftsmodells. Das gilt beispielsweise für Online-Händler oder Online-Service-Angebote. Jede vierte Gründung hat bereits ein digitales Geschäftsmodell, das nur durch den Einsatz digitaler Technologien nutzbar ist, wie beispielsweise App-Anbieter, Software-Entwickler, Online-Marketing u.ä.

40 Prozent aller Gründungen beschäftigen mehr als eine Person, sind entweder Teamgründungen mit und ohne Mitarbeiter bzw. Sologründer mit Mitarbeitern.

Gründungsfinanzierung bleibt schwierig

Über die Hälfte aller Gründungen wurden ausschließlich mit Eigenmitteln finanziert. Der Anteil externer Finanzmittel durch Dritte ist dagegen auf 12 Prozent zurückgegangen – obwohl die Politik in Coronazeiten eigene Programme aufgelegt hat.

Der Trend, dass Gründungen kapitalintensiver werden, hat sich auch im vergangenen Jahr verfestigt. Die angefragten Kredite liegen zwischen 70.000,- und 110.000,- EUR bei Vollerwerbsgründern. Aber Finanzierungsschwierigkeiten bleiben nach wie vor das größte Gründungshindernis – ein Problem, das nach der Pandemie eher größer wird.

Wie schon vor Corona ziehen sich Geschäftsbanken aus dem Segment weitestgehend zurück. Und auch Fintechs und Kreditplattformen können die Finanzierungslücke nicht schließen. Gründerinnen und Gründer haben ein systemisches Problem.

Fazit

Der Gründungswille wächst. Immer mehr Menschen erkennen ihre Chancen im Unternehmertum. Allein die Finanzierung und Bürokratie lassen viele Gründer verzweifeln. Es wird höchste Zeit neue Wege zu gehen und die Spielregeln zu ändern.